Fläche: 6.500.000 m²
Modelle: Volkswagen Golf, Golf GTE, Golf GTI , Golf R, Golf Variant, Tiguan, Tiguan R, Tiguan e-Hybrid, Touran, SEAT Tarraco, SEAT Tarraco e-Hybrid
Komponenten: Fahrwerk
Beschäftigte: rund 60.000 (31.12.2020)
Presse-Basisinformation
Fläche: 6.500.000 m²
Modelle: Volkswagen Golf, Golf GTE, Golf GTI , Golf R, Golf Variant, Tiguan, Tiguan R, Tiguan e-Hybrid, Touran, SEAT Tarraco, SEAT Tarraco e-Hybrid
Komponenten: Fahrwerk
Beschäftigte: rund 60.000 (31.12.2020)
Werk
Das am Mittellandkanal gelegene Werkgelände umfasst eine Fläche von mehr als sechs Quadratkilometern. Die bebaute Hallenfläche von 1,6 Quadratkilometern ist so groß wie das Fürstentum Monaco.
75 Kilometer ist das Straßennetz lang, das die einzelnen Produktionsstätten, Lagerhallen, Verwaltungsgebäude und Außenanlagen miteinander verbindet. Auf eine Länge von 60 Kilometern kommt das Schienennetz des Werkgeländes. Sechs Lokomotiven, zwei Rangierroboter und eine Schiebebühne sind hier im Einsatz.
Werkleitung
Seit Januar 2021 ist Dr. Rainer Fessel verantwortlich für die gesamte Fahrzeugfertigung und den Standort Wolfsburg. Rainer Fessel ist promovierter Maschinenbau-Ingenieur und begann seine Berufslaufbahn 1995 bei Volkswagen. Nach verantwortungsvollen Funktionen am Standort Wolfsburg übernahm er 2013 die Fertigungsleitung in Zwickau. 2016 wurde er zum Leiter des FAW Volkswagen Werks Chengdu berufen. Die Leitung des Werkes im spanischen Martorell für die Marke SEAT übernahm er 2018.
Fahrzeugbau
In der größten zusammenhängenden Automobilfabrik der Welt fertigen 15.000 Beschäftige die Volkswagen Modelle Golf, Golf GTE, Golf GTI , Golf R, Golf Variant, Tiguan, Tiguan R, Touran, SEAT Tarraco und SEAT Tarraco e-Hybrid für mehr als 50 Länder weltweit.
Kunststofffertigung
Seit dem 1. Januar 2019 gehört die Kunststofffertigung zum Fahrzeugbau Wolfsburg. Der interne Systemlieferant fertigt Kunststoffumfänge im Fahrzeuginterieur und -exterieur und beschäftigt am Standort Wolfsburg rund 2.300 Mitarbeiter. Das Produktspektrum umfasst Designbauteile, wie Instrumententafel, Türverkleidung und Stoßfänger sowie Funktionsbauteile wie beispielsweise den Kunststoffkraftstoffbehälter.
Material- und Warenströme
Täglich verlassen rund 180 Doppelstockwaggons sowie rund 185 Autotransporter das Volkswagen Werk Wolfsburg. Gleichzeitig liefern pro Tag etwa 1.600 Firmen ihre Erzeugnisse – Rohmaterial, Teile oder Systemgruppen – mit rund 100 Eisenbahnwaggons und rund 750 Lkw ins Werk.
Volkswagen Group Components: Geschäftsfeld Fahrwerk
Am Standort Wolfsburg ist neben der Fahrzeugproduktion auch die Volkswagen Group Components mit dem Geschäftsfeld Fahrwerk präsent. Auf einer Fertigungsfläche von ca. 195.000 m² werden von rund 2.000 Beschäftigte Antriebsgelenkwellen, Lenkstangenrohre und Seilzugschaltungen gefertigt. Zudem werden im Just-in-Sequence-Prinzip aus mehreren Einzelteilen die Kompletträder für alle Fahrzeuge am Standort Wolfsburg gefertigt. Zu den größten Kunden gehören das Werk Wolfsburg sowie weltweit Konzernstandorte der Marken Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Audi, SEAT und ŠKODA.
IT-City
In der Volkswagen IT-City konzentriert das Unternehmen seine IT- und Digitalisierungskompetenz am Standort Wolfsburg, entwickelt neue digitale Lösungen und zukunftsweisende Technologien. Der im Mai 2017 errichtete, campusartige Bürokomplex für rund 1.500 Beschäftigte ist auf agiles Arbeiten mit kurzen Entwicklungs- und Erprobungszyklen ausgerichtet und hat damit Leuchtturmfunktion für Arbeitsmodelle der Zukunft.
Technische Entwicklung
Die Technische Entwicklung (TE) am Standort Wolfsburg gehört zu den größten automobilen Entwicklungsstandorten der Welt. Auf einer Gesamtfläche von 1,2 Quadratkilometern gestalten rund 11.000 hochqualifizierte Beschäftigte die Mobilität von morgen. Elektrifizierung, Digitalisierung und automatisches Fahren – in der TE nimmt die Zukunft Formen an. Für Design, Entwicklung und Erprobung künftiger Volkswagen Modelle stehen den Beschäftigten vielfältige Technologien und Einrichtungen zur Verfügung. Dazu zählen das Lichtkompetenzzentrum zum Test innovativer Lichtsysteme, das Kompetenzzentrum Sicherheit mit hochmoderner Crashschlitten-Technologie oder das 2017 eröffnete Windkanal-Effizienzzentrum für Aerodynamik- und Aeroakustiktests sowie realitätsnahe Klimasimulationen.
Umwelt
Der Standort Wolfsburg hat sich ein anspruchsvolles Ziel für die Umweltentlastung in der Produktion gesetzt - bis 2025 sollen Fahrzeuge und Komponententeile insgesamt 38,1 Prozent umweltverträglicher gebaut werden als 2010.
Gemessen und verfolgt werden die produktionsspezifischen Kennzahlen CO2, Energie, Frischwasser, Abfall zur Beseitigung und Lösemittelemissionen.
Ein wichtiger Aspekt für die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen zur Ressourceneffizienz ist der systematische Austausch der Fachexperten in den Gewerketeams. Über 200 Botschafter der Strategie Zero Impact Factory unterstützen bei der Zielerreichung. Ein weiterer Aspekt ist der Austausch der Produktionsstandorte, um passende Optimierungsideen voneinander zu übernehmen.
Um weitere Einsparpotentiale zu realisieren, werden künftig weiterhin Druckluftsysteme, Kältenetze, Kühltürme, Hallenbelüftungstechnik und Beleuchtungssysteme flächendeckend geprüft und optimiert. Der Standort wird jährlich durch interne und externe Audits überwacht und erfolgreich nach den Normen EMAS, ISO 14001 und ISO 50001 zertifiziert. Jährlich wird nach EMAS eine Umwelterklärung des Standortes veröffentlicht.
Energie
Die von der Volkswagen AG betriebenen zwei Heizkraftwerke in Wolfsburg versorgen nicht nur das Werk mit Strom und Wärme, sondern auch die Stadt Wolfsburg mit Fernwärme. Zudem beliefern die beiden Kraftwerke gemeinsam mit dem Heizkraftwerk Kassel und dem Blockheizkraftwerk Braunschweig die Standorte Salzgitter, Braunschweig Emden, Hannover und Kassel mit Strom. Am Standort Wolfsburg wird von der VW Kraftwerk GmbH ein öffentliches 110 kV Stromnetz betrieben. Dafür wurde ein Informationssicherheitsmanagementsystem gemäß DIN ISO 27001 aufgebaut und in 2018 zertifiziert. Damit wird nachgewiesen, dass die Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität und Nachvollziehbarkeit von Informationen in diesem Bereich in besonderer Form geschützt wird.
Seit 2011 investiert die VW Kraftwerk GmbH standortübergreifend in den Ausbau erneuerbarer Energien und die Errichtung hocheffizienter Kraft-Wärmekopplungsanlagen auf Erdgasbasis. So plant Volkswagen aktuell, die beiden unternehmenseigenen Großkraftwerke am Standort Wolfsburg grundlegend zu modernisieren und von Steinkohle- auf Erdgasbetrieb umzustellen. In diesem Zuge werden mehrere neue Gas- und Dampfturbinenanlagen als Ersatz für die bestehenden Steinkohlekessel errichtet. Dafür werden rund 400 Millionen Euro investiert, die Inbetriebnahme soll zwischen Mitte 2021 und Ende 2022 erfolgen. Mit den neuen und hocheffizienten Gasturbinen für die Kraftwerke in Wolfsburg werden die CO2-Emissionen in der Strom- und Wärmeerzeugung dauerhaft um rund 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert.
Geschichte
Wolfsburg ist Sitz der Marke Volkswagen und des Volkswagen Konzerns. Von hier aus werden die Organisation und die weltweiten Aktivitäten des Unternehmens gesteuert.
Die am 28. Mai 1937 in Berlin gegründete Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens lässt 1938/39 im heutigen Wolfsburg zur Serienfertigung des von Ferdinand Porsche konstruierten Volkswagens ein Werk errichten. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wird die Großserienproduktion von Volkswagen zur Illusion, stattdessen stellen Zwangsarbeiter Militär-Pkws und Rüstungsgüter her. Unter Regie der britischen Militärregierung, die das Volkswagenwerk von 1945 bis 1949 als Treuhänder verwaltet, wandelt sich Volkswagen zum zivilen Marktunternehmen und entfaltet seine Kraft. Der Traum des Automobils für alle wird Wirklichkeit, als am 27. September 1945 die Serienfertigung der Volkswagen Limousine auf britischen Befehl beginnt. 1955 wird die Fertigstellung des einmillionsten Volkswagen Käfer in Wolfsburg gefeiert. Nach insgesamt 11.916.519 gefertigten Exemplaren endet 1974 die Käferproduktion im Werk Wolfsburg, und die Serienproduktion des Golf beginnt. Seine Funktionalität und Fortschrittlichkeit werden zu Markenzeichen einer ganzen Fahrzeugklasse, mit dem GTI und dem sparsamen Diesel an der Seite entwickelt sich die Kompaktlimousine zum Verkaufsschlager. 1976 rollt bereits der einmillionste Golf in Wolfsburg vom Band. Im Mai 1983 startet die Produktion des Golf der zweiten Generation, die auf eine weitgehend automatisierte Montage in der eigens gebauten Endmontagehalle 54 ausgerichtet ist. 1988, im 50. Jubiläumsjahr von Stadt und Werk, wird die Fertigstellung des zehnmillionsten Golf gefeiert. Neuen Marktanforderungen und ehrgeizigen Unternehmenszielen begegnet man im historisch gewachsenen Werk fortwährend mit Investitionen in flexible Technik, in schlanke Fertigung und in zeitgemäße kunden- und mitarbeiterangepasste Montagestrukturen, mit einer Vielzahl von Schicht- und Arbeitszeitmodellen. In den 90er Jahren erweitert sich die Automobilfertigung im Werk um den Kleinwagen Polo, für kurze Zeit um den Seat Arosa und um den Lupo als neuen Einstieg in die Produktpalette der Marke Volkswagen. Gefertigt auf hochmodernen Anlagen setzt der Golf vierter Generation ab August 1997 einen neuen Qualitätsstandard in der nach ihm benannten Kompaktklasse.
Im August 2001 wird die Auto 5000 GmbH infolge von Verhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall gegründet, um in Wolfsburg Arbeitsplätze für die Touran-Produktion zu schaffen. Der Name bezieht sich auf den Plan, dass 5.000 neue Arbeitnehmer zu 5.000 DM Brutto-Entgelt eingestellt werden sollten. Das Konzept wird mit dem Slogan 5.000 mal 5.000 beworben. Die Auto 5000 fertigt ab 2007 ebenfalls das Kompakt-SUV Tiguan, der auf der IAA 2007 Weltpremiere feiert und im Oktober 2007 auf den Markt kommt. Die Übernahme der Auto 5000-Mitarbeiter durch die Volkswagen AG zum 1. Januar 2009 beschließt das Projekt.
Im September 2008 stellt Volkswagen den Golf der sechsten Generation vor. Zwei Jahre später schließlich rollt der 15-millionste am Standort Wolfsburg hergestellte Golf von der Montagelinie. Im September 2012 hat der Golf VII seine Weltpremiere und gewinnt ein halbes Jahr später, im März 2013, die europäische Auszeichnung „Car of the Year 2013“.
Das Jahr 2014 steht im Zeichen der Elektromobilität: Im März läuft der erste e-Golf vom Band, im Juni folgt der Golf GTE, der Plug-In Hybrid. In den darauffolgenden Jahren gehen vier neue Modelle an den Start: die zweite Generation des Touran im Mai 2015, die zweite Generation des Tiguan zu Jahresbeginn 2016, am Jahresende folgen die Updates von Golf und Golf Sportsvan.
Im Mai 2017 schafft die nördlich des Werkgeländes eröffnete IT-City einen zentralen Standort für die IT- und Digitalisierungskompetenz des Volkswagen Konzerns. Modernste Arbeitsplätze von rund 1.500 Spezialisten sind auf agiles und nutzerorientiertes Arbeiten ausgerichtet. Im Juli 2018 erhält das Werk Wolfsburg zum ersten Mal den europäischen „Lean Production Award 2018“ für schlanke und agile Produktionssysteme. Nach 20 Jahren nimmt das Werk Wolfsburg am 17. Oktober 2018 mit dem SEAT Tarraco wieder die Mehr-Marken-Produktion auf. Der Offroad-Spanier wird mit den Volkswagen Modellen Tiguan und Touran gefertigt. Früher liefen in Wolfsburg bereits VW Lupo und SEAT Arosa (1996 bis 1998), Audi 50 und VW Polo (1974 bis 1978), VW Passat und Audi 80 (1994 bis 1998) sowie der Audi 100 (1993 bis 1997) zusammen vom Band. Seit Ende 2019 wird die achte Generation des Golf produziert. Kurz vor Jahresende 2020 feierte das Werk Wolfsburg den Produktionsstart von gleich zwei Hybridmodellen. Mit dem Tiguan eHybrid und dem Tarraco e-Hybrid hat die Elektromobilität erstmalig auch in der Fertigung 2 Einzug gehalten.
Seit Beginn der Serienfertigung im Dezember 1945 sind mehr als 46 Millionen Fahrzeuge im Werk Wolfsburg produziert worden.