- Volkswagen, Freistaat Sachsen und TU Dresden gehen strategische Partnerschaft ein
- Manufaktur bleibt Auslieferungs- und Forschungsstandort von Volkswagen
- Fahrzeugfertigung läuft Mitte Dezember planmäßig aus
Volkswagen hat die Weichen für die Neuausrichtung der Gläsernen Manufaktur Dresden (GMD) gestellt: Gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen und der Technischen Universität Dresden will das Unternehmen am Standort ab dem kommenden Jahr einen Innovationscampus für zentrale Technologiefelder aufbauen, darunter Künstliche Intelligenz, Robotik, Mikroelektronik und Chip-Design. Dafür haben die beteiligten Parteien eine entsprechende Absichtserklärung, einen sogenannten Letter of Intent (LoI), unterzeichnet. Dieser sieht unter anderem vor, dass Volkswagen der TU Dresden umfangreiche Flächen in der 2002 eröffneten Manufaktur bereitstellt. Insgesamt investieren beide Partner in den kommenden sieben Jahren mehr als 50 Millionen Euro in Forschung, Technologieentwicklung sowie vier neue Stiftungsprofessuren. Darüber hinaus bleibt die Manufaktur als Auslieferungs- und Forschungsstandort sowie Erlebniswelt von Volkswagen erhalten.
Mit der Neuausrichtung der GMD setzt Volkswagen einen Punkt des vor einem Jahr gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite vereinbarten Programms „Zukunft Volkswagen“ um. Dieses sieht vor, die Fahrzeugfertigung in Dresden Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen. Deutschlandweit werden die technischen Produktionskapazitäten bis 2028 um mehr als 730.000 Fahrzeuge pro Jahr reduziert. Zudem hatten sich Unternehmen und Betriebsrat darauf geeinigt, an den deutschen Volkswagen Standorten bis zum Jahr 2030 sozialverträglich 35.000 Arbeitsplätze abzubauen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Marke sicherzustellen. Im Gegenzug wurde für alle Beschäftigten der Volkswagen AG und Volkswagen Sachsen GmbH eine Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2030 vereinbart.
Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen: „Wir haben uns die Entscheidung, die Fahrzeugproduktion in der Gläsernen Manufaktur nach mehr als 20 Jahren zu beenden, nicht leicht gemacht. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war sie jedoch zwingend erforderlich. Umso wichtiger ist es, dass wir in den vergangenen Monaten ein tragfähiges Zukunftskonzept für den Standort entwickeln konnten – mit einer klaren Perspektive für die kommenden Jahre. Gemeinsam mit der TU Dresden verwandeln wir die Manufaktur in einen Ort, an dem Mobilität, Technologie und Wissenschaft zusammenkommen.“
Michael Kretschmer, Ministerpräsident Freistaat Sachsen: „Die Kooperation zwischen Volkswagen und dem Freistaat markiert einen Wendepunkt für den Industriestandort Sachsen. Mit der Neuausrichtung der Gläsernen Manufaktur entsteht nicht nur ein Innovationscampus von nationaler Bedeutung – wir setzen ein klares Zeichen für den Anspruch unseres Landes, bei Zukunftstechnologien ganz vorn mitzuspielen. Die enge Partnerschaft zwischen Volkswagen und der TU Dresden verbindet exzellente Forschung, industrielle Stärke und unternehmerischen Mut. Genau diese Verbindung brauchen wir, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und neue Wachstumsdynamik zu entfalten. Gleichzeitig ist dieser Schritt auch ein Bekenntnis zu den Menschen in unserer Region. Der Übergang nach fast 25 Jahren Fahrzeugproduktion ist ein Einschnitt. Aber er ist kein Abschied von industrieller Wertschöpfung – im Gegenteil: Wir schaffen die Grundlage dafür, dass in Dresden künftig noch mehr Wissen, Technologie und Innovation entstehen. Die Investitionen, die neuen Forschungscluster und die Öffnung der Manufaktur für Start-ups werden Sachsen langfristig stärken und attraktive Perspektiven für Beschäftigung eröffnen. Sachsen hat die Kraft, Wandel aktiv zu gestalten. Mit Projekten wie diesem beweisen wir, dass unser Land nicht nur auf Veränderungen reagiert, sondern sie anführt. Die Gläserne Manufaktur wird damit zu einem Symbol für Zukunftsoptimismus, technologische Spitzenleistung und den Gestaltungswillen eines starken Freistaates.“
Zu Beginn des kommenden Jahres werden vorerst alle dann noch 230 GMD-Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in Dresden haben. Durch das Ausscheiden älterer Mitarbeiter wird diese Zahl in den kommenden Jahren weiter sinken. Den Beschäftigten, deren Tätigkeiten im Laufe der kommenden Monate und Jahre entfallen, bietet das Unternehmen sozialverträgliche Alternativen an, etwa einen Wechsel an die Standorte Zwickau und Chemnitz oder Altersteilzeitregelungen und Aufhebungsverträge. Außerdem haben die Beschäftigten die Möglichkeit, ins Stammwerk nach Wolfsburg zu wechseln.
Der Zeitplan für die Gläserne Manufaktur sieht vor, dass ab Januar 2026 zunächst die Fertigungslinie des ID.3 zurückgebaut wird. Zudem wird der Umbau des Gebäudes zum Innovationscampus vorbereitet. Mitte 2026 starten die ersten gemeinsamen Forschungsprojekte mit der Technischen Universität, ab 2027 beginnt der Regelbetrieb. Perspektivisch wird die TU Dresden knapp die Hälfte der Flächen der Gläsernen Manufaktur nutzen.
Prof. Dr. Ursula M. Staudinger, Rektorin der Technischen Universität Dresden: „Wir danken der Sächsischen Staatsregierung nachdrücklich für ihre intensive Unterstützung und das darin zum Ausdruck gebrachte Vertrauen in die Exzellenzuniversität TU Dresden. Ebenso danken wir dem VW-Konzern, mit dem uns künftig eine enge Forschungskooperation verbinden wird, die sich unter anderem in der Einrichtung von vier Stiftungsprofessuren, Nachwuchsgruppen und gemeinsamen Forschungsprojekten für die kommenden sieben Jahren ausdrückt. Die TUD wird den TUD InnoX Campus nach dem Vorbild der Station F in Paris einrichten. Ein Ort, an dem exzellente Forschung und praxisnaher Transfer gemeinsam mit unseren Partnern der DRESDEN-concept Allianz und in enger Kooperation mit strategischen Unternehmenspartnern in Schlüsseltechnologien wie Mikroelektronik, Künstlicher Intelligenz, Robotik, Materialforschung, Chip-Design, nachhaltiger Mobilität und Kreislaufwissenschaft mit einem starken Fokus auf industrielle Anwendungen gebündelt werden.“
Neben der strategischen Partnerschaft mit der TU Dresden bleibt die Gläserne Manufaktur als Auslieferungs- und Forschungszentrum sowie Erlebniswelt von Volkswagen erhalten. Nach der Autostadt in Wolfsburg ist die GMD der zweitgrößte Auslieferungsstandort für Volkswagen in Deutschland. Allein in diesem Jahr werden dort mit den Handelspartnern rund 3.500 Fahrzeuge an Kunden und Kundinnen ausgeliefert.
Mit mehr als 100.000 Besuchern jährlich zählt die Manufaktur zu den Attraktionen der Stadt Dresden und bringt Menschen in Kontakt mit den Produkten von Volkswagen und dem Thema Fahrzeugbau. Das offene InnoXcampus-Konzept sieht vor, Besuchern Einblick in die Zukunftsthemen des Automobilbaus, der Robotik und Künstlichen Intelligenz zu bieten.
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