Werk | Dresden |
Fläche | 83.000 m² |
Produktion | 16155 (2019), 13.735 e-Golf (2018) – seit Mai 2018 werden täglich 74 e-Golf produziert - montiert werden die Einheiten in zwei Schichten (6 bis 22 Uhr); 84.235 Phaeton (2001-2016) + 2.186 Bentley Flying Spur |
Beschäftigte | 380 |
Pressestelle | Dr. Carsten Krebs |
Volkswagen Sachsen GmbH
Die Gläserne Manufaktur Dresden
Presse-Basisinformationen
Aktuelle Situation
Der Volkswagen Standort Dresden entwickelt sich zum Center of Future Mobility, einem innovativen Schaufenster für Elektromobilität und Digitalisierung der Marke Volkswagen. Seit Mai 2018 werden täglich 74 e-Golf gefertigt, hergestellt werden die Elektro-Golf in zwei Schichten. Dort erhalten Besucher spannende Ein- und Ausblicke in die Zukunft der Mobilität. Sie können auf einem 75-minütigen Rundgang hautnah erleben, wie der Elektro-Golf von Volkswagen gefertigt wird. Im Spätherbst 2020 wird die Fertigung umgestellt, dann wird der vollelektrische ID.3 neben Zwickau auch in Dresden gebaut.
Höhepunkt des Besucher-Angebots ist eine kostenlose Probefahrt (30 Minuten) durch Dresden mit Elektro- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen. Seit Januar 2019 können Kunden ihrem bestellten e-Golf schon während der Produktion ganz nah kommen. Sie können in der Gläsernen Manufaktur in Dresden ihr künftiges Fahrzeug ein Stück entlang der Produktionslinie begleiten. An drei Stationen kann unter fachkundiger Anleitung der Volkswagen Beschäftigten selbst mit angepackt werden.
Direkt an der Gläsernen Manufaktur wurde Dresdens größte öffentliche und solarbetriebene e-Mobility-Station errichtet. Sie ist seit April 2017 in Betrieb. Auch wurde zwischen Volkswagen Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden eine Kooperation vereinbart. Ziel ist es, Dresden zur Modellstadt für Elektromobilität und Digitalisierung zu entwickeln. Zudem werden seit August 2017 – über jeweils sechs Monate – sechs innovative Start-Ups zum Thema Mobilitätsdienstleistungen in einem neu installierten „Future Mobility Incubator“ von Volkswagen in der Gläsernen Manufaktur gefördert. Sie erhalten einen Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro, IT-Infrastruktur, Software, kostenlose Büroflächen, Fahrzeuge und Zugang zum Volkswagen Experten-Netzwerk. Die Landeshauptstadt Dresden unterstützt und finanziert ferner die Wohnungen der Junggründer. Im März 2018 wurde der „Future Mobility Campus“, in dem Mitarbeiter, Schulklassen und externe Gäste fort- und weitergebildet werden, eröffnet.
Rund 380 Mitarbeiter sind aktuell in der Gläsernen Manufaktur tätig.
Die Produktion
In der Gläsernen Manufaktur wurden 14 Jahre lang der Volkswagen Phaeton und der Bentley Flying Spur bis März 2016 gefertigt. Die Neuausrichtung für eine flexibilisierte Manufakturfertigung für verschiedene Modelle wurde vollzogen. Seit April 2017 wird der neue e-Golf1mit einer Reichweite von bis zu 231 Kilometern im
„Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure“ (WLTP) am Standort Dresden endmontiert. In 2019 wurden 16.155 Einheiten produziert – der Jahresbestwert seit Bestehen der Manufaktur. Durch die hohe Nachfrage wird der e-Golf seit Mai 2018 in einer zweiten Schicht gefertigt.
Besucherforum und Service
Einen neuen Weg beschreitet Volkswagen mit einem in die Manufaktur integrierten Besucherforum. Hier können sich Interessierte und Kunden über Volkswagen sowie die Themen der E-Mobilität und Digitalisierung informieren. Sie können beim Autobau hautnah dabei sein, denn die Führung geht direkt an der Montagelinie entlang. Im Jahr 2019 besuchten 145.700 Gäste (+8% zu 2018) das Haus am Großen Garten, rund 7.000 Gäste haben das Angebot einer Probefahrt wahrgenommen.
Die Führungen (8.000 in 2019) werden aktuell in über zehn Sprachen angeboten: Besonders beliebt sind dabei neben Deutsch, Englisch, Chinesisch, Französisch, Tschechisch und Polnisch. Gäste aus 50 Ländern wurden 2019 begrüßt. Ferner gibt es Angebote für Kinder und Familien sowie Themenführungen mit den Schwerpunkten Umwelt und Architektur. Erlebnispakete in Verbindung mit einer Probefahrt oder einem Besuch im Restaurant e-VITRUM sowie Kombitickets mit der Semperoper, dem Verkehrsmuseum Dresden und der Stadtrundfahrt runden die Angebotsvielfalt eines Besuches in der Erlebniswelt ab.
Mehr als 25 Prozent aller Gäste kommen aus dem Ausland. Kunden können neben den Modellen e-up!, e-Golf, Passat GTE, Passat Variant GTE, T-Roc, Touareg, Arteon auch den Tiguan sowie die Golf Limousinen und alle Passat Modelle hier abholen – sie werden in einem separaten Teil des Besucherforums exklusiv betreut. Die eigentliche Übergabe des neuen Fahrzeugs wird als ein besonderes Erlebnis gestaltet. 2019 wurden dort 1.300 Fahrzeuge an Kunden übergeben, 2020 werden mehr als 2.600 Auslieferungen angesteuert.
Soziales und kulturelles Engagement
Die Gläserne Manufaktur ist nicht nur Fertigungsstätte und Arbeitgeber. Mit ihrer Lage mitten im Zentrum von Dresden ist sie Teil des sozialen und kulturellen Lebens der Stadt und trägt damit auch Verantwortung für die Zukunft der Region. Als Center of Future Mobility versteht sie sich als Vorreiter und Wegbereiter für Elektromobilität. Die Gläserne Manufaktur möchte den Besuchern das Leben mit Elektromobilität nahbar machen und mit neuen Mobilitätskonzepten und Angeboten die automobile Zukunft der Stadt Dresden mitgestalten. Dass die Gläserne Manufaktur dabei auch ihrer Verantwortung für die Menschen der Region gerecht wird, findet Ausdruck in der Förderung und Unterstützung zahlreicher Projekte und Aktivitäten, die sich dem sozialen Wohl und der kulturellen Entwicklung widmen.
Ein nachhaltiges Zeichen setzen die Beschäftigten etwa mit der Restcent-Aktion. Seit mehr als 15 Jahren spenden sie monatlich die Cents, die auf der Gehaltsabrechnung hinter dem Komma stehen. Mit den daraus erzielten Erlösen unterstützt die Gläserne Manufaktur den Dresdner Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche – Sonnenstrahl e.V. Eine weitere jährliche Aktion der Belegschaft ist die Unterstützung und Teilnahme an den Spendenläufen für UNICEF Dresden. In regionalen Kulturprojekten und -partnerschaften fördert Volkswagen zudem die kulturelle Bildung und Entwicklung. Das Engagement reicht dabei von einer langfristig angelegten Partnerschaft mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden und der Semperoper.
Fertigung 2001 - 2016
Von 2001 bis 2016 wurden der Phaeton und temporär auch der Bentley Flying Spur gefertigt, seit 2017 der e-Golf. Kernelement der Fertigung ist das „Schuppenband“. Mit gewöhnlichen Fließbändern hat es nur noch die Taktsteuerung gemeinsam. Gemeint ist damit die Aufteilung der Fertigung in Stationen wie etwa die Hochzeit (Motormontage) und den Scheibeneinbau. Die Oberfläche des als Rundlauf angelegten Schuppenbandes besteht aus 29 Einzelgliedern. Sie sind vollständig mit Parkett belegt. Auf ihnen werden die Fahrzeuge mittels verstellbarer Hubtische mitgeführt. Durch den Parkettboden und die übersichtlich sortierten Montageteile in den „Warenkörben“ gleicht die Produktion einer Werkstatt des Handwerks.
Die Fahrzeuge werden in der Gläsernen Manufaktur auf zwei Etagen montiert. Um einerseits diese zwei Ebenen vertikal miteinander zu verbinden, anderseits aber – in horizontaler Richtung – die Fertigung auf der jeweiligen Ebene zu ergänzen, kommt parallel zum Schuppenband eine Elektro-Hänge-Bahn (EHB) zum Einsatz. Über diese Bahn werden die Fahrzeuge zu speziellen Montage-Arbeitsplätzen, etwa dem Betanken, und in das zweite Stockwerk befördert: Hier schwebt das komplette Fahrzeug von Ebene 2 durch die Gebäudedecke in Ebene 1 ein. Dann wird es mit einem Heber abgesenkt. Durch die Einteilung in präzise Montagetakte, die saubere Fertigung, die optimal geschulten Manufaktur-Mitarbeiter und die Qualitätssicherung erreicht Volkswagen in Dresden eine Fertigungsqualität auf höchstem Niveau. Die einzelnen Fertigungstakte wurden konsequent auf die Menschen in der Manufaktur zugeschnitten. So ist etwa der Manipulator ein auf Rollen manövrierbarer Helfer, mit dem die Beschäftigten große Teile, wie z. B. die komplette Armaturentafel, millimetergenau für den Einbau in der Karosserie justieren können.
Umwelt
Die Marke Volkswagen hat sich mit dem Programm „Think Blue. Factory.“ klare Ziele für die ökologisch nachhaltige Aufstellung aller Fabriken gesteckt: Bis zum Jahr 2018 sollte in allen Volkswagen Werken die Umweltbelastung um 25 Prozent gesenkt werden. Das heißt konkret: 25 Prozent weniger Energie- und Wasserverbrauch, Abfälle und Emissionen pro Fahrzeug in allen Fabriken. Bereits in 2016 erreichte die Marke Volkswagen die selbst gesteckten Umweltziele für das Jahr 2018. Dieses Ziel wurde 2018 erreicht und deshalb setzte sich die Marke Volkswagen ein neues, anspruchsvolles Ziel für die Umweltentlastung in der Produktion: Bis 2025 sollen Fahrzeuge und Komponententeile insgesamt 45 Prozent umweltverträglicher gebaut werden als in 2010, dem Referenzjahr des laufenden Umweltprogramms „Think Blue. Factory.“ Das sind nochmal 20 Prozent Umweltentlastung. Damit ist Volkswagen auf dem Weg zur ressourcenoptimalen Fabrik an allen Standorten der Marke.
Der Standort Dresden baut den e-Golf von 2018 an bilanziell CO2-neutral. Die Stromversorgung ist durch Naturstrom® bereits CO2-frei, was 3.600 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Zusätzlich wird auch die Wärmeversorgung CO2-frei gestellt. Dazu kooperiert das VW Kraftwerk in Wolfsburg über einen Zeitraum von drei Jahren mit der South Pole Group (SPG), dem weltgrößten Entwickler von Klimaschutzprojekten: Die rund 400 Tonnen des Treibhausgases CO2, die sonst jährlich bei der Wärmeerzeugung aus fossilen Brennstoffen anfallen, werden durch CO2-Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen.
Volkswagen bezieht seine Verantwortung auf die Umwelt beinhaltet auch die Biodiversität. Schon während der Planung der Gläsernen Manufaktur war der Umweltschutz von zentraler Bedeutung: So wurden rund 56.000 Euro investiert, um 350 Bäume zu pflanzen. Spezielle Natriumdampflampen im Außenbereich arbeiten im gelben Spektralbereich, um die Insekten aus dem nahen Botanischen Garten zu schonen. Konkret engagiert sich auch Volkswagen für Artenvielfalt: Seit Mai 2019 summen neun Bienenvölker á 50.000 Tiere über das Werksgelände am Großen und Botanischen Garten - 450.000 Bienen, betreut von einem Mitarbeiter der Manufaktur. Der Honig, rund 360 Kilogramm, wird im Manufaktur Restaurant e-Vitrum verkauft. Ferner wurde die Tiefe des Gebäudekomplexes so ausgelegt, dass der Grundwasserhaushalt im Gleichgewicht bleibt. Die versiegelte Fläche verringerte sich im Vergleich zum vorherigen Bebauungszustand des Geländes von 6,7 auf 4,8 Hektar.
Standort und Architektur
Das L-förmige Gebäude der Gläsernen Manufaktur steht auf einem 8,3 Hektar großen Grundstück am Straßburger Platz, in direkter Nachbarschaft zum Botanischen Garten. Der Elektro-Golf von Volkswagen entsteht hinter 27.500 Quadratmetern Fensterfläche auf drei Ebenen im 55.000 Quadratmeter großen Produktionsbereich. Er wird zur Stadt hin durch das komplett verglaste, winkelförmige Gebäude mit einer Länge von 140 Metern und einer Höhe von 20 Metern geprägt. Fußgänger oder Anwohner nehmen selbst in direkter Nähe des Betriebes keine Geräusche aus der Manufaktur wahr.
Bereits im 19. Jahrhundert war das Grundstück der heutigen Gläsernen Manufaktur Dresden dicht bebaut. Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg befand sich am Straßburger Platz der städtische Ausstellungspalast sowie das berühmte Kugelhaus. Es wurde während des Dritten Reiches demontiert. Es war ein Ort, an dem auf internationalem Niveau Kunst, Kultur sowie Gartenbau- und Architekturkonzepte präsentiert wurden. Als Brücke in diese Vergangenheit erinnert im Erlebnisbereich der neuen Manufaktur eine kugelförmige Struktur.
Das von weitem sichtbare Erkennungszeichen der Manufaktur ist der 40 Meter hohe Glasturm, in dem bis zu 280 Fahrzeuge auf ihre Abholung warten. Von hier aus, über die Piazza und die sogenannte Abholerbrücke, verlassen die Besitzer mit ihren Neuwagen die Gläserne Manufaktur.
Ebenso ansprechend wie die Außenarchitektur, wurde das Interieur der Manufaktur gestaltet. Die großen Glasflächen und 24.000 Quadratmeter Parkettboden (selbst im Montagebereich) erzeugen eine lichte und entspannte Atmosphäre. Darin spiegelt sich auch die innovative Grundphilosophie mit sorgsam ausgeführten und vielfach in Handarbeit erfolgenden Montageschritten als Ergänzung zu industriellen Fertigungsprozessen wider.
Über die Volkswagen Sachsen GmbH
Mit der Gründung der Volkswagen Sachsen GmbH im Dezember 1990 begann das ehrgeizige Projekt der Volkswagen AG zur Errichtung einer wettbewerbsfähigen Fertigungsstätte für Volkswagen Fahrzeuge und Motoren in einer der traditionsreichsten Automobilbau-Regionen Deutschlands. Neben der vorübergehenden Nutzung vorhandener Einrichtungen an den Standorten Zwickau und Chemnitz, die durch Volkswagen vollständig modernisiert wurden, entstanden zwei neue Fertigungsstätten für den Fahrzeug- und Motorenbau.
Die Gläserne Manufaktur Dresden wurde 2001 eröffnet. 2014 erfolgte die Verschmelzung der Automobilmanufaktur Dresden GmbH mit der Volkswagen Sachsen GmbH.
Zur Volkswagen Sachsen GmbH gehören seither das Fahrzeugwerk Zwickau, das Motorenwerk Chemnitz und die Gläserne Manufaktur Dresden. In der Volkswagen Sachsen GmbH sind rund 10.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (inklusive Volkswagen Bildungsinstitut) beschäftigt. Rund 98 Prozent der Belegschaft verfügen über eine abgeschlossene fachspezifische Berufsausbildung bzw. einen Meister-, Hochschul- oder universitären Abschluss.
Das Durchschnittsalter liegt bei rund 44 Jahren und der Frauenanteil bei gegenwärtig 11 Prozent. Thomas Ulbrich, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen für den Geschäftsbereich E-Mobilität, ist Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Sachsen GmbH. Zur Geschäftsführung gehören weiterhin Matthias Bursig (Finanz und Controlling), Dirk Coers (Personal und Organisation), und Reinhard de Vries (Technik und Logistik).