Wie stehen die Chancen, dass sich die E-Mobilität zügig durchsetzt?
Ich rechne damit, dass der Durchbruch ab 2021 kommt – forciert durch die strengeren CO2-Vorgaben der EU. Die Unternehmen stehen dann unter hohem Druck, mehr E-Autos zu verkaufen, um teure und gesellschaftlich kaum akzeptierte Strafzahlungen zu vermeiden. Gerade auf dem deutschen Markt bringt das die Hersteller in ein Dilemma: Sie müssen mehr Elektroautos absetzen, aber der Sprit bleibt billig.
Was muss sich ändern?
Eines der größten Probleme ist die konzeptionslose Wirtschafts-, Energie- und Umweltpolitik, die von der Hand in den Mund lebt. Wenn man sich das anschaut, dann kann man manchmal den Glauben verlieren. Nehmen Sie das Klimapaket, das keinen klaren regulatorischen Rahmen für die E-Mobilität bietet, aber viele Fragen aufwirft – ob bei Ladesäulen oder Pendlerpauschale. Was wir dringend brauchen, sind deutlich höhere CO2- und damit höhere Spritpreise. Dann steigen die Leute auch schneller auf das Elektroauto um – selbst ohne Kaufprämie. Die heutigen Autobesitzer sollten wir vor Zusatzbelastungen schützen, indem sie für steigende Spritpreise einen finanziellen Ausgleich bekommen. Die Neuwagenkäufer steuern dann eigenständig um auf E. Bei so einer Lösung ist niemand schlechter gestellt. Aber jeder, der die Preise vergleicht, sieht die Vorteile eines Elektroautos.
Was können die Hersteller tun?
Eine Stellschraube bietet der Vertrieb. Bislang betrachten viele Leute die Elektroautos skeptisch. Sie sind zum Beispiel nicht sicher, wie lange die Batterie hält oder welche Kosten auf sie zukommen. Diese Sorge könnten ihnen die Unternehmen mit einem monatlichen Abopreis nehmen: Der Kunde kann jederzeit ein E-Auto nutzen, er ist aber nicht der Eigentümer und trägt keine Risiken. Ähnlich wie beim Mietvertrag für eine Wohnung. Auch den Strom zum Laden kann man dabei gleich einkalkulieren – der Kunde zahlt dann einen Pauschalpreis und muss sich sonst um nichts Gedanken machen. Das würde vielen die Entscheidung erleichtern.
Sie haben es schon angesprochen – wie wirkt sich die Transformation aus?
Ja, das fängt erst an. Im Moment sind wir noch in der ersten Welle der Transformation – die ist konjunkturell geprägt. Als Nächstes kommt die strukturelle Anpassung. Ein Blick auf die Entwicklungsbudgets zeigt, was auf uns zukommt: Die Produktion ist noch zu über 90 Prozent auf Verbrenner ausgerichtet. Aus diesen 90 Prozent müssen langfristig 0 werden. Ich gehe davon aus, dass die zweite Welle des Umbruchs ab 2025 beginnt.