Bei einer Urlaubsfahrt von Berlin nach Usedom haben Sie getestet, wie gut E-Mobilität auf längeren Strecken funktioniert. Welche Eindrücke nehmen Sie mit?
Usedom hat mir gut gefallen. Die Fahrt mit dem e-Golf hat Spaß gemacht. Allerdings haben wir auch einige Schwierigkeiten erlebt, die unseren Plan durcheinandergebracht haben. Wir mussten flexibler sein als mit einem Diesel oder Benziner. Grund war weder der e-Golf noch die E-Mobilität selbst, sondern vielmehr der Zustand der Infrastruktur rund um das E-Auto. Insgesamt bin ich mit einem gemischten Bild nach Hause gekommen.
Fangen wir mit dem Positiven an – was hat Sie überzeugt?
Ich mag das Fahrgefühl. E-Autos sind dynamisch, man hat keine Schaltung. Gleichzeitig ist es ein angenehmes, ruhiges Fahren. Das macht Freude, obwohl ich auf längeren Strecken sonst lieber mit der Bahn unterwegs bin. Der zweite Pluspunkt: Ein E-Auto nimmt mir etwas von meinem schlechten Gewissen. Es wird ja immer wieder über die Ökobilanz diskutiert. Aber wenn ich vom Ziel der Energiewende her denke, den Anteil des Ökostroms deutlich zu steigern, dann sind Elektrofahrzeuge eindeutig besser für das Klima als Verbrenner. Zusätzlich fahren sie ohne lokale Schadstoffemissionen.
Was sind die Nachteile?
Ich musste die Route besser planen, damit ich Zwischenstopps sinnvoll zum Laden nutzen konnte. Auf dem Hinweg haben wir dadurch immerhin ein hübsches Städtchen kennengelernt, an dem wir sonst vorbeigefahren wären. Auch das Hotel konnte ich nicht ganz frei wählen, weil ich auf eine Ladesäule in der Nähe achten musste. Mir als Mobilitätsforscher macht so etwas Spaß. Aber vermutlich ist es nicht jedermanns Sache. Unerfreulich wird es, wenn etwas Unerwartetes geschieht.
Zum Beispiel?
Am Vorabend der Reise musste das Hotel unsere Buchung stornieren. So kurzfristig war es natürlich schwierig, Ersatz zu bekommen. Letztlich haben wir in einem Hotel übernachtet, das vier Kilometer von der nächsten Ladestation entfernt lag. Diese Strecke mussten wir am Abend zu unserer Unterkunft gehen und am nächsten Morgen wieder zurück. Wir hatten gutes Wetter – es war ein schöner Spaziergang. Aber mit kleinen Kindern oder auf Geschäftsreise braucht man so etwas nicht. Ein zweites Problem hatten wir bei einer Pause auf der Rückfahrt: Als wir vom Essen kamen, stellten wir fest, dass die Ladesäule nicht funktioniert hatte.