Der Standort Dresden wird zum Wegbereiter für die elektro-mobile Zukunft
Vom Luxus-Auto zum Elektroauto für alle
Stefan Müller ist e-Concierge. In Dresden arbeitet er beim Besucherdienst der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen. Der junge Mann unterstützt Autofahrer, die ihr Elektrofahrzeug an einer Ladesäule vor der Produktionsstätte „betanken" wollen. Er hat viel zu tun, dies ist die meistfrequentierte E-Station in der sächsischen Landeshauptstadt. Früher erzählte Müller den Manufaktur-Besuchern Details zum Phaeton. Der wurde hier 14 Jahre lang gefertigt, ebenso wie der Bentley Flying Spur.


Auch als Stromer ist der Golf ein Bestseller
Inzwischen steht die Manufaktur nicht mehr für automobilen Luxus, sondern für die Zukunft der Mobilität. Seit dem Frühjahr entsteht hier der e-Golf. Er fährt mit Strom und ist auf dem besten Weg, zum Bestseller seiner Klasse zu werden.
Sechs riesige Solarpanele vor der Gläsernen Manufaktur zeigen, wie sehr sich der Standort gewandelt hat.
Die Anlage liefert Naturstrom für die Schnellladesäulen nebenan.
Überschüssige Energie wird für die Produktion verwendet.
Flottenkunden und Wechselprämie treiben die Nachfrage
Derzeit bestellen immer mehr Flottenbetreiber den e-Golf. Jüngstes Beispiel: Der Nürnberger Stromversorger N-ERGIE hat 67 Fahrzeuge geordert. Auch die von Volkswagen für Privatkunden ausgelobte Sonderprämie trägt dazu bei, dass der e-Golf im vergangenen Quartal das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland war. Er kostet heute inklusive aller Prämien nicht mehr als die Diesel-Variante. Im Strom-Pionierland Norwegen ist der e-Golf sogar der meistverkaufte Neuwagen überhaupt. Derzeit beträgt die Wartezeit auf den kompakten Stromer vier Monate.


Ab 2020 will Volkswagen weitere elektrische Modelle bauen, und dann möglichst bald Weltmarktführer in diesem Bereich werden. Sachsen übernimmt dabei eine besondere Rolle: In Zwickau sollen die ersten Modelle der elektrischen ID.-Familie vom Band rollen.
Davon wird auch Dresden profitieren. „Wir hoffen auf zusätzliche e-Modelle", sagt Siegfried Fiebig, Sprecher der Geschäftsführung von Volkswagen Sachsen.
Probefahrten als Touristen-Magnet
Doch in Dresden, in der Lennéstraße 1 wird mehr geboten, als nur Produktion und Auslieferung: Die Besucher der Manufaktur können die Elektromobilität im wahrsten Sinne erfahren. Der Standort bietet kostenlose Probefahrten.


Eine Stunde lang gleiten die Interessenten, gemeinsam mit einem Begleiter, im Strom-Mobil durch die Stadt. Weit mehr als 5.000 Interessenten haben das Angebot seit Jahresbeginn wahrgenommen. „Wir stehen damit inzwischen als echte Attraktion in vielen Reiseführern" freut sich Liane Scheinert, Leiterin Vertrieb und Marketing. Wie sich zeigt, überzeugt der E-Antrieb auch skeptische Gäste. Wer nach seiner ersten Ausfahrt den e-Golf oder Passat GTE auf dem Parkplatz abstellt, ist fast immer begeistert: Vom dynamischen Antrieb, vom komfortablen Fahrverhalten, vom flüsterleisen Innenraum.
Rund 100.000 Besucher wird die Gläserne Manufaktur in diesem Jahr begrüßen.
In dem modernen, offenen Gebäude erleben sie hautnah, wie ein E-Auto entsteht. Bei der Tour durch die Fertigung weist eine blaue Linie den Weg – auf ihr gehen sie oft nur zwei Meter entfernt von den Monteuren.


Bildungsangebote für die automobile Zukunft
In einer Ecke steht der letzte Phaeton, der hier im April 2015 vom Band gerollt ist. Heute produziert Dresden die Zukunft der Mobilität. Damit dies möglich ist, investierte Volkswagen 20 Millionen Euro in den Umbau des Standortes. So soll die Gläserne Manufaktur „Wegbereiter in die elektro-mobile Zukunft" werden, beschreibt Kai Siedlatzek, Finanz-Chef von Volkswagen Sachsen das Ziel.
Auch der sogenannte „e-Campus" ist ein Teil dieser Strategie. Dieses Bildungsangebot wird Schulklassen mit der Faszination der Elektromobilität vertraut machen. Mitten in der Manufaktur, in Sichtweite der Fertigung lernen sie die Grundlagen der Technologie. Unter anderem mit Hilfe moderner Virtual-Reality-Brillen. Denn: Die Begegnung mit der Technik darf auch Spaß machen.