Millionen-Bestseller, Kult-Objekt, Design-Ikone. Die Idee zum Käfer startete vor über 80 Jahren auf einem weißen Blatt Papier und hielt zunächst nur drei Forderungen an seine Entwickler bereit: ein Automobil mit Platz für vier Personen zu schaffen, das höchstens 100 Kilometer pro Stunde schnell fahren konnte und maximal 1.000 Reichsmark kosten sollte. Heute gilt der Käfer als Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder und die Wiederbelebung der Mobilität in der Nachkriegszeit. Mit über 21 Millionen verkauften Exemplaren war der Käfer im 20. Jahrhundert das meistverkaufte Auto der Welt.
New York sagt "Bye Bye!"
2019 feiert der Beetle mit einer Final Edition seinen Abschied. Aus diesem Anlass lud Volkswagen zum Abschiedsabend nach New York und zeigte, wie der Käfer zur Design-Ikone wurde.
Auch in den USA gilt der Wagen seit den ersten Exporten Anfang der 1950er Jahre als Ikone, Symbol für Qualität und den Inbegriff für den Volkswagen schlechthin. Folgerichtig waren die Vereinigten Staaten auch der perfekte Ort für das Retro-Revival des New Beetle im Jahr 1998. Im Jahr 2011 folgte dann die Ablösung durch das Nachfolgermodell unter dem neuen, alten Namen „Beetle“.
In diesem Jahr beendet Volkswagen die Produktion des letzten Beetle. Zum Ausklang der Ära entwickelte die Marke im Jahr 2019 eine letzte, limitierte Sonderedition als Coupé und Cabriolet für den US-Markt. Anlässlich des Produktionsstopps im Juli und der langen Tradition des Käfer/Beetle in Nordamerika nahm Volkswagen am 10. Juni 2019 bei einem großen „Bye Bye, Beetle“-Event in New York Abschied von der Design-Ikone. Ort des Geschehens: Das legendäre Museum of Modern Art, mit dem Volkswagen seit 2011 eine enge Partnerschaft verbindet.
INFOKASTEN
Die Veranstaltung in New York City
Highlight der „Bye Bye, Beetle“-Veranstaltung war ein Design-Talk mit Experten wie Klaus Bischoff, (Volkswagen Chefdesigner), Prof. Rebeccah Pailes-Friedman (Pratt Institute), Paul Galloway (Design Kurator am MoMA) über die Bedeutung des Käfer als Designikone, die Transformationen im Automobildesign und das Design der Zukunft.
Paul Galloway betreut die Automobile in der MoMA-Sammlung und berichtete über diese Publikumslieblinge: Sie gehören zu den meistfotografierten Objekten. Prof. Rebeccah Pailes-Friedman, die mit ihrer Firma Interwoven Design Group technologische Funktionskleidung entwirft, findet oftmals Inspiration für ihre Arbeit im Automobildesign.
Die Veranstaltung fand am Montag, 10. Juni in Kooperation mit dem Museum of Modern Art, New York statt und ist Ausdruck der langjährigen Partnerschaft zwischen Volkswagen Group of America und dem Museum. Zu den Teilnehmern zählten Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie amerikanische Journalisten und Korrespondenten.
Event in New York
Mit der renommierten Kulturinstitution verbindet Volkswagen eine tiefe Verbundenheit. Das MoMA war weltweit eins der ersten Museen, die Autos als Designobjekte in ihre Sammlung aufnahmen. Mit Unterstützung von Volkswagen Group of America übernahm das MoMA 2002 einen Käfer (Baujahr: 1959) in seinen Bestand. Volkswagen Chefdesigner Klaus Bischoff war ebenfalls nach New York gekommen. Dort erörterte er in einer Podiumsdiskussion mit weiteren Designexperten wie Prof. Rebeccah Pailes-Friedman vom Pratt Institute für Industriedesign und MoMA Designkurator Paul Galloway wie Volkswagen – angefangen mit der Produktion des ersten Käfers – Meilensteine im Design geschaffen hat, welchen Einfluss das Design bis heute hat und wie Volkswagen diese Erfolgsgeschichte auch im Zeitalter der Elektromobilität fortsetzt.
Denn die erste Idee des Käfers, die im Jahr 1938 auf einem Blatt Papier festgehalten wurde, hatte einen konkreten Design-Ansatz. Bei der Entwicklung des Käfers ging es weder um Ästhetik noch um die Funktion allein. Der Käfer musste so konzipiert sein, dass er leicht und schnell herzustellen war. Es brauchte eine Karosserie mit weniger, aber größeren Teilen. Das Ergebnis war ein vollwertiges Auto für alle. In der Nachkriegszeit eröffnete der Käfer als Symbol des Wirtschaftswunders und der Mobilität neue Perspektiven und ließ viele Menschen von fernen Urlaubszielen träumen.
Mit dem Export in die USA und in viele andere Länder Anfang der 1950er Jahre feierte die Produktion im Werk Wolfsburg und zahlreichen anderen Produktions- und Montagestandorten in aller Welt immer größere Erfolge. Seine Einfachheit im Design machte ihn zur Ikone, doch der anhaltende Erfolg wurde für Volkswagen auch zur Belastung: Es war kein Nachfolger in Sicht, der mit dem veralteten Käfer mithalten konnte. In den 1970er Jahren musste eine neue Idee her.
Der Golf setzte neue Maßstäbe
Trug der Käfer dazu bei, Mobilität für alle zu ermöglichen, spiegelte mit der Entwicklung des Golf in den 1970er Jahren das Design einen zeitgenössischen Kontext wieder. Frontmotor und Vorderradantrieb sorgten für ein deutlich sichereres Fahrerlebnis und viel Platz für mehr Variabilität. Der Golf brachte Komfort in die Kompaktklasse und bot Europa einen neuen Lebensstil. Der Golf wurde zum Symbol für eine neue Generation - eine, die noch nie einen Krieg erlebt hatte, sich aber immer mehr bewusst wurde, dass Frieden und eine gesunde Umwelt keine Selbstverständlichkeit sind. Seitdem setzte jede der bisherigen sieben Generation des Volkswagen Golf neue Maßstäbe für die Kompaktklasse und entwickelte sich selbst zu einer Ikone. Bis heute wurde der Golf über 30 Millionen Mal verkauft und löste im Jahr 2002 zeitweilig den Käfer als meistverkauftes Auto ab.
Elektromobilität ist die Zukunft
Heute steht die Automobilindustrie am Rande eines neuen Zeitalters: Die Zukunft der Automobilindustrie ist elektrisch, effizient und emissionsfrei. Während der Käfer entwickelt wurde, um Massenmobilität zu ermöglichen, und das Design des Golf ihn zu höheren Standards weiterentwickelt hat, geht es bei der Entwicklung der heutigen Autos um die Produkterfahrung. Der Fokus hat sich vom Auto auf den Kunden verlagert. Die ID. Familie wurde entwickelt, um ein ikonisches Kundenerlebnis zu ermöglichen.
Oder wie es Klaus Bischoff im Rahmen des „Bye bye, Beetle“-Events in New York ausdrückte: „Ein großer Teil dieser Produkterfahrung ist in der ursprünglichen Faszination des Automobils verwurzelt, die das Gefühl der Bewegung selbst mit einschließt. Autos sind die emotionalsten Produkte da draußen. Sie sind wie ein Teil der Familie. Das Autodesign ist Ausdruck dieser Faszination..“ Prof. Rebeccah Pailes-Friedman, die hochtechnologische Funktionskleidung designt, ergänzt: Ein Auto ist wie ein Kleidungsstück, in das ich einsteige und damit gleichzeitig auch Ausdruck meiner Persönlichkeit.“ Auch Designkurator Paul Galloway kann die Faszination, die vom Automobil ausgeht, bestätigen: Der Käfer in der MoMA Sammlung gehört zu den meistfotografiertesten Objekten im Haus.