Volkswagen hat eine Mission: E-Mobilität für alle erschwinglich zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt sich das Unternehmen gerade zum führenden Anbieter von Elektromobilität. Dafür werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf neue Produktionsmethoden und Jobs vorbereitet. Sie entstehen durch die zunehmende Elektrifizierung, die neue Fahrzeugarchitektur MEB („Modularer E-Antriebs-Baukasten“) und die zunehmende Automatisierung in der Fertigung.
Größtes Qualifizierungsprogramm aller Zeiten
Am Standort Zwickau schult Volkswagen von 2019 bis 2021 nahezu alle 7.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die E-Auto-Produktion. Der Aufwand ist riesig – aber gerechtfertigt. Schließlich wird Zwickau das Leit-Werk für die Fertigung der Fahrzeuge der ID. Familie.
Am Standort Zwickau startet derzeit das größte Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramm der Volkswagen Geschichte. Nahezu alle Kolleginnen und Kollegen – insgesam 7.700 – werden darauf vorbereitet, ab Ende 2019 hier die ersten rein elektrischen Fahrzeuge perfekt und pünktlich vom Band rollen zu lassen. Die Weiterbildungen und Schulungen folgen einem festen Raster. Im Einzelnen sind folgende Fortbildungs-Einheiten geplant:
– 3.000 Mitarbeiter erhalten Grundfertigkeiten der E-Mobilität. Diese zweitägige Ausbildung betrifft vor allem Montagearbeiter. Sie wird intern durchgeführt und dabei werden Virtuell Reality (VR) und Virtuelles Montagetraining (VMT) eingesetzt.
– 3.500 Mitarbeiter erhalten sogenannten Produktschulungen. Dabei gibt es rund 300 Schulungsthemen, wie etwa neue Bedienkonzepte, Prüfabläufe und Fahrerassistenzsysteme.
– 160 Mitarbeiter erhalten die sogenannte Hochvolt- (HV-) Schulung. Sie dauert bis zu 18 Wochen und mündet in einem von drei Zertifikaten: verantwortliche Elektrofachkraft (vEFK), Elektrofachkraft (EFK) und Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten (EfffT).
- 1.400 Mitarbeiter erhalten eine Hochvoltsensibilisierung
- 60 Mitarbeiter werden zu Fachexperten für Elektronik/Elektrik ausgebildet. Themen der bis zu 24-monatigen Schulung sind unter anderem: Vernetzung, Produkt- und Prozessplanung und Datenmanagement.
Für die Schulungen wurde eigens ein 200 Quadratmeter Hochvolt-Labor mit elektrischen Schulungsfahrzeugen eingerichtet. Mit Hilfe digitaler Trainings und VR-Brillen werden die Mitarbeiter hier früh am realen Produkt und an realen Produktionsprozessen geschult.
Umgesetzt wird das Bildungsprogramm gemeinsam mit dem Volkswagen Bildungsinstitut. „Unser Ziel ist, alle Mitarbeiter perfekt vorzubereiten, um E-Autos in großen Stückzahlen und höchster Qualität zu produzieren“, sagt Holger Naduschewski, Geschäftsführer des Volkswagen Bildungsinstituts in Zwickau. Die Ausbilder haben sich langfristig auf die Mammutaufgabe vorbereitet. Unter anderem wurde die Ausbilderkapazität, besonders in der Hochvolttechnik, verstärkt. Außerdem wurde massiv in Ausbildungstechnik und Augmented Reality investiert. Naduschewski: „Wir arbeiten mit rund 90 Schulungspartnern, je nach Schulungssegment, zusammen, um die besten Experten als Ausbilder zu gewinnen.
Das sind einerseits Industriepartner wie Siemens und Kuka. andererseits renommierte Bildungseinrichtungen, wie zum Beispiel die TU Chemnitz, die TU Dresden und die westsächsische Hochschule hier in Zwickau.“ Für die Weiterbildungen sind rund 1.000 interne und mehr als 1.600 externe Trainertage vereinbart. Die Herausforderung ist wirklich enorm. Nochmals Naduschewski: „Wir schulen eine große Vielfalt von Themen, in relativ kurzer Zeit und das alles auf höchstem Bildungsniveau.“
„Um die Schulungen interessant zu gestalten, haben wir uns einiges einfallen lassen“, sagt Patrick Hofbauer, der für das Projekt MEB Personal verantwortlich ist. So gibt es einen sogenannten „Escape Room“. Hier durchlaufen die Beschäftigten verschiedene Themenbereiche. Dabei erfahren und erlernen sie auf interessante und begeisternde Art und Weise die Elektromobilität. Auch die Stärkung der Teams ist ein weiteres Ziel.
Die Schulungen starten im Januar 2019 und enden 2021. Flankiert werden sie von einem Motivations- und Change-Konzept: Dazu gehören Fahrevents mit dem e-Golf (1), interne Diskussionsrunden und der Slogan „Tradition trifft Zukunft“. Den haben die Zwickauer Beschäftigen selbst gesucht und gefunden.
Aus 250 Vorschlägen wurden die besten zehn einer internen Stichwahl unterzogen. Der neue Slogan verkörpert sehr gut den Zusammenhang von über 100-jähriger Kompetenz und Erfahrung im Zwickauer Automobilbau und künftiger Automobilproduktion am Standort im Ortsteil Mosel.
„Wir versuchen die Beschäftigten mit den Schulungen und dem Change-Konzept nicht nur mitzunehmen, sondern sie zu begeistern und Lust auf Neues zu wecken“, sagt Hofbauer. „Schließlich ist es eine Riesenchance für den Standort und die Region, Vorreiter für E-Mobilität zu sein!“
Das Werk wird für insgesamt 1,2 Milliarden Euro zum E-Werk umgebaut. Ab Ende 2019 läuft dann der ID. als weltweit erstes Serienfahrzeug auf MEB-Basis vom Band. Wenig später folgt der ID. CROZZ. Ende 2020 werden in Zwickau dann ausschließlich MEB-Elektroautos gebaut (sechs Modelle für drei Marken) – geplant sind bis zu 1.500 Fahrzeuge täglich.
(1) e-Golf, Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 12,7; CO2-Emission kombiniert in g/km: 0; Effizienzklasse: A+