Immer wieder geht der Blick rüber zum Trainingsplatz im Schatten der Volkswagen Arena. Dorthin, wo sich die Bundesliga-Profis des VfL Wolfsburg gerade auf die nächste Partie vorbereiten. Klar, Fußballprofi – das wäre was gewesen. Vielleicht hätte er das Zeug dazu gehabt. Aber Julius Merkel hat es auf mindestens ebenso beeindruckende Weise geschafft, sein Hobby zum Beruf zu machen – oder zumindest beides intensiv miteinander zu verbinden.
„Die perfekte Kombination.“
Als Projektleiter bei der Entwicklung der „We Score“-App für den neuen Golf war Julius Merkel voll in seinem Element: Autos und Fußball sind schließlich seine großen Leidenschaften. Der 24-Jährige bringt darüber hinaus wichtige Eigenschaften mit, die er auch seinem Hobby verdankt. Bei dem wird er regelmäßig zum Buhmann.
Er ist noch jung, gerade erst ist der Mann aus dem Landkreis Stendal 24 Jahre alt geworden. Doch in der Abteilung „VX-4“ bei Volkswagen, die sich um das Marketing für die digitalen Dienste kümmert, wurde Julius bereits mit einer enorm anspruchsvollen Aufgabe betraut: der Projektleitung bei der Entwicklung der In-Car App „We Score“, die seit Neuestem über den Shop des Infotainmentsystems downloadbar ist. Mit „We Score“ kann man im neuen Golf Fußball in Echtzeit miterleben, Spielstände, News und Tabellen live verfolgen oder sich aktuelle Nachrichten oder einen Liveticker vorlesen lassen – ein Gewinn für echte Fußballfans. „Jetzt muss niemand mehr während der Fahrt am Smartphone hantieren, um sich die Ergebnisse anzeigen zu lassen, sondern es steht direkt im Display des Infotainmentsystems“, erklärt der Volkswagen Mitarbeiter.
Großes Vertrauen – große Verantwortung
Julius „brennt“ für Fußball, wie er sagt. „Und ich würde mich auf jeden Fall als ‚Digital Native‘ bezeichnen, daher war die Entwicklung der App für mich die perfekte Kombination.“ Dass ihm im Januar 2020 aber gleich die Projektleitung übertragen wurde, war schon besonders. Schließlich hatte der damals 22-Jährige sein duales BWL-Studium, das er 2016 begonnen hatte, noch gar nicht abgeschlossen.
„Das war schon etwas überraschend für mich, aber über das in mich gesetzte Vertrauen habe ich mich natürlich total gefreut. Es war eine große Ehre – aber auch typisch für unsere Abteilung: Der Spirit in unserem Team ist einfach super und die Vorgesetzten leben es vor, den Nachwuchskräften wichtige Aufgaben anzuvertrauen“, erinnert er sich. Tatsächlich war der Auftrag nicht ohne: „Ich war und bin die Schnittstelle zwischen allen beteiligten Akteuren – eine extrem spannende Aufgabe. Denn im Rahmen der App-Entwicklung habe ich mit vielen internen und externen Bereichen zu tun: mit der Elektronik-Entwicklung, den Software-Entwicklern in Portugal, den Datenlieferanten, der Qualitätssicherung, der Rechtsabteilung, natürlich mit der IT und vielen mehr. Die Zusammenarbeit mit allen hat enorm Spaß gemacht und lief super.“
Topfit und immer auf Ballhöhe
Geholfen haben Julius Merkel bei dieser ersten großen beruflichen Herausforderung vor allem die zahlreichen Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahren auf dem Fußballplatz gesammelt hat – nicht als Spieler, sondern als Schiedsrichter. „Die meisten Leute fragen mich: ‚Wie kann man so was freiwillig machen? Man wird doch nur beschimpft und ist in jedem Spiel der Buhmann.‘ Aber ich sehe es in erster Linie als eine coole Herausforderung“, erklärt Julius. „Man muss topfit und immer auf Ballhöhe sein, Extremsituationen meistern, schnell handeln sowie Konflikte bewältigen. Zudem eignet man sich mit der Zeit eine gute Menschenkenntnis an. All diese Dinge bringen einen auch in vielen anderen Lebenssituationen weiter.“
Mit 18 Jahren hatte er sich endgültig für dieses besondere Hobby entschieden – und gegen eine Karriere als Fußballer. „Ich war in der Jugend ein durchaus ambitionierter Torwart bei meinem Heimatverein Blau-Gelb Goldbeck und wurde bereits als 17-Jähriger bei den Herren ins kalte Wasser geworfen“, erinnert sich Julius, der inzwischen in Braunschweig lebt und für den Stadtteilverein TVE Veltenhof pfeift.
„Schon damals war ich parallel als Schiedsrichter aktiv und musste dann eine Entscheidung treffen, denn beides gleichzeitig auf hohem Niveau funktioniert nicht.“ Inzwischen pfeift Julius auf Landesliga-Ebene und ist als Schiedsrichter-Assistent in der U-19-Bundesliga tätig. „Das macht mir ungeheuren Spaß und ich wäre durchaus aufgeschlossen, mich weiterzuentwickeln, um auch im Erwachsenenbereich noch höhere Ligen zu pfeifen – zumindest, solange es mit dem Beruf vereinbar ist.“
Mit dem Master soll es richtig „App-gehen“
Denn eine Karriere bei Volkswagen kann sich Julius Merkel extrem gut vorstellen: „Volkswagen war schon immer ein hochinteressanter Arbeitgeber für mich: moderne Autos, ein weitreichendes Sportsponsoring – da passt viel zusammen und daher war es schon früh mein Ziel, hier zu arbeiten.“ Sein aktuelles Lieblingsmodell ist ganz klar der neue Golf – als GTI oder GTE. „Zudem hat man extrem viele Möglichkeiten und kann beispielsweise auch im Ausland Erfahrungen sammeln – von daher ist das Arbeiten bei Volkswagen in vielerlei Hinsicht sehr attraktiv.“
Sein duales BWL-Studium an der Ostfalia Hochschule in Wolfsburg hat Julius im August 2020 mit „sehr gut“ abgeschlossen. Inzwischen läuft parallel zum Job der zweijährige Master-Studiengang „Marketing und E-Business“ in Göttingen. „Ich will auf jeden Fall im Volkswagen Marketing bleiben und würde gern die ‚We Score‘-App weiterentwickeln, daran hängt natürlich mein Herz“, sagt Julius über seine beruflichen Pläne. „Zudem möchte ich gern weitere Apps für zukünftige digitale Angebote im Fahrzeug mitentwickeln.“
Julius Merkel hat klare Vorstellungen und den nötigen Ehrgeiz – das wird beim Gespräch am Rande des Fotoshootings zwischen Volkswagen Arena und Trainingsplatz deutlich. Seine Blicke hinüber zu den Fußballprofis zeigen immer wieder seine Leidenschaft für den Sport. Und wer weiß: Vielleicht „tanzen“ die VfL-Profis eines Tages ja auch mal nach seiner Pfeife. Seine App sollten sie sich auf jeden Fall herunterladen, um immer auf Ballhöhe zu sein.