Seit gut einem Jahr arbeiten Volkswagen und AWS an der Industrial Cloud. Wie würden Sie aus heutiger Sicht die Mission beschreiben?
Patel: Wir wollen Daten aus sämtlichen Fabriken des Volkswagen Konzerns zusammenführen und in Echtzeit nutzbar machen. Damit schaffen wir die Voraussetzung für effizientere Prozesse und Produktivitätssteigerungen. Ein erstes Stück des Weges haben wir geschafft - Ende dieses Jahres werden 18 Standorte über die Cloud verbunden sein. Das ist jedoch nur ein Teil der Aufgabe. Perspektivisch wollen wir weitere Unternehmen wie beispielsweise Zulieferer in die Cloud integrieren. Einen wichtigen Schritt machen wir jetzt mit elf internationalen Partnern, die eigene Software-Anwendungen bereitstellen.
Worin besteht der Vorteil?
Patel: Die Daten, die wir mit der Industrial Cloud zusammenführen, schaffen durch intelligente Algorithmen und Software-Anwendungen mehr Effizienz. Einer der elf Pionierpartner hat beispielsweise einen Algorithmus entwickelt, der mit Hilfe Künstlicher Intelligenz den Einsatz fahrerloser Transportsysteme optimiert. Ein anderes Unternehmen verfügt über eine Anwendung, mit der sich die Wartungsintervalle von Maschinen simulieren lassen. Die Beispiele zeigen: Mit der Zahl der Partner wächst das Angebot an Lösungen, auf die unsere Werke zurückgreifen können. Die Industrial Cloud ist kein geschlossener Club. Wir sind immer offen für Kooperationen – mit unseren Lieferanten und jedem anderen Unternehmen, das Lösungen beitragen und/oder nutzen will.
Cooper: Bei AWS haben wir viel Erfahrung mit dem Aufbau technologischer Lösungen, die einen Nutzen sowohl für Anbieter als auch für Anwender schaffen. Unsere Erkenntnis ist: Zusätzliche Partner bringen immer auch zusätzliche Daten ein, die wiederum neue Lösungen ermöglichen. Daraus entsteht eine positive Dynamik, die zu weiteren Verbesserungen führt.
Wie könnten solche Verbesserungen aussehen?
Cooper: Ein gutes Beispiel ist Software zur Optimierung der Anlageneffektivität. Das ist aber nur eineMöglichkeit - die Analyse von Daten bietet nahezu unbegrenzte Chancen, um das Angebot an industriellen Anwendungen in hohem Tempo auszubauen.
Patel: Ein anderes Beispiel ist das Energiemanagement – ein großes Thema in jeder Fabrik. Gemeinsam mit Partnern wollen wir Lösungen erarbeiten, um den Stromverbrauch zu senken – nicht nur in einem Werk, sondern an vielen Standorten. Das ist gut für die Umwelt und gut für Volkswagen. Je mehr Werke wir in die Cloud holen, desto größer sind die Skaleneffekte.