Zu Hunderten strömten sie den Berg hinauf, und das schon früh am Morgen: Ganze Scharen begeisterter Oldtimer-Fans, viele davon in zeitgenössischer bajuwarischer Tracht gekleidet. Ihr Ziel: der perfekte Zuschauerplatz entlang der Rossfeld-Höhenringstraße in den Berchtesgadener Alpen, denn hier ging es am 29. und 30. September hoch her. Die fünfte Ausgabe des „Internationalen Edelweiß Bergpreises Roßfeld“ lockte mit einem beeindruckenden Starterfeld von mehr als 150 historischen Fahrzeugen. Die Geschichte dieses Bergrennens reicht bis in die 1920er-Jahre zurück; später kämpften sich Formel-1-Stars wie Jim Clark und Niki Lauda den Obersalzberg hinauf. Seit 2013 findet das Event als Retro-Ausgabe für den guten Zweck statt – und Volkswagen hatte als Hauptpartner gleich sechs rollende Zuschauermagnete mit auf den Berg gebracht.
Bayerisches Bergauf-Spektakel
Volkswagen startete mit sechs Fahrzeugen beim Edelweiß-Bergpreis Rossfeld 2018
Wenn es ein Fahrzeug aus dem historischen Fuhrpark von Volkswagen Classic gibt, das perfekt in diese Szenerie passt, dann der berühmte zweimotorige Golf II „Pikes Peak“ von 1987. Und wenn dann auch noch der Fahrer am Steuer sitzt, der in jenem Jahr mit dem über 650 PS starken Bergrenner beim legendären „Pikes Peak International Hill Climb“ an den Start ging, ist das Setting natürlich wie aus dem Bilderbuch. Rallye-Legende Klaus-Joachim „Jochi“ Kleint gab nicht nur fleißig Autogramme. Er pilotierte das Turbo-Monster auch nach drei Jahrzehnten so geschickt die knapp sechs Kilometer lange, kurvenreiche Strecke hinauf, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Mitfahrt für den guten Zweck
Bei herrlichem Spätsommerwetter konnten sich nicht nur die Zuschauer von den Fahrkünsten der Rallye-Routiniers überzeugen, sondern auch einige Beifahrer, denn der Pikes-Peak-Golf war für das Event mit einem zweiten Sitz ausgestattet worden. Dieser wurde beim finalen Lauf am Sonntagnachmittag für eine Zuschauer-Mitfahrt versteigert; der Erlös kam der „Lebenshilfe Berchtesgadener Land“ zugute, die sich für Behinderte einsetzt – eine tolle Aktion des Veranstalters, die Volkswagen gerne unterstützte. Den Zuschlag für die Mitfahrt mit Jochi Kleint erhielt Eleonore Rupp, die ihr Trachtenkostüm spontan gegen den Rennanzug tauschte: „Ich wollte schon immer mal mit einem echten Profi im Rennauto sitzen. Ein unglaubliches Erlebnis!“, schwärmte die Nürnbergerin bei der Zielankunft. Dem konnte Kleint nur beipflichten: „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder hinter dem Lenkrad dieses tollen Wagens Platz nehmen darf. Er fordert dich als Fahrer und ist auch immer wieder ein Quell der Freude.“
Bergfreuden für den Rundstrecken-Profi
Professionell ging es auch im aktuellen Golf GTI TCR zu: Der Tourenwagen-Renner wurde von Rennfahrer und Volkswagen Markenbotschafter Benjamin Leuchter den Berg hinaufgetrieben. „Großartig, den TCR-Rennwagen auch einmal abseits der Rundstrecke bewegen zu können“, freute sich der 30-jährige Tourenwagen-Profi, der mit dem Wagen in der Rennserie „ADAC TCR Germany“ fährt. „Bei der Rückfahrt wird jeder Fahrer von den Zuschauern ganz toll abgefeiert. Die Stimmung ist fantastisch!“ Was nicht nur an der sportlichen Optik des GTI TCR lag, sondern auch am beeindruckenden Sound des 257 kW (350 PS) starken TSI-Motors.
Bollernde V8, sägende Sechszylinder und brabbelnde Boxer
Apropos Sound: Der kam in der malerischen Bergkulisse natürlich besonders gut zur Geltung. Bollernde V8, sägende Sechszylinder, brabbelnde Boxer – die Klangkulisse war äußerst vielfältig. Für klassischen Boxersound etwa sorgten die drei leistungsgesteigerten Käfer-Modelle, die Volkswagen mitgebracht hatte: der Rallye-Käfer 1302 S „Salzburg“ von 1971, der getunte „Theo-Decker-Käfer“ von 1972, beide rund 99 kW (135 PS) stark, sowie der Käfer „Mille Miglia“, der 1956 mit vergleichsweise bescheidenen 48 kW (65 PS) bei der berühmten Rallye gestartet war.
Und dann war da noch der exotische Volkswagen SP2 aus der Sammlung Volkswagen Classic, ein bildschönes Coupé aus brasilianischer Fertigung. Oder der äußerst rare „Denzel-Porsche-Killer“ (1957) von Käfer-Experte Christian Grundmann: Nur 68 Exemplare des Leichtbau-Sportwagens mit Käfer-Motor wurden gebaut, dessen Fahrleistungen seinerzeit denen wesentlich stärkerer Sportwagen überlegen waren.
Historischer Formel-Renner mit Volkswagen Power
Mit Volkswagen Power im Heck schlängelte sich auch Daniela Hacker den Berg hinauf: Als eine der wenigen Damen im Fahrerfeld war sie mit einem waschechten „Formel V“-Rennwagen aus dem Jahr 1968 unterwegs. Die Formel V war in den 1960er- und 70er-Jahren eine Nachwuchsserie, in der auf Volkswagen Technik basierende Rennwagen an den Start gingen. Spätere Motorsport-Ikonen wie Niki Lauda, Keke Rosberg und Nelson Piquet drehten ihre ersten Runden im Motorsport in der Formel V. Für Daniela Hacker ging es beim Edelweiß-Bergpreis natürlich nicht um Tempo, sondern um den Spaß: „Die Atmosphäre, die gemeinsame Zeit mit Gleichgesinnten, die Benzingespräche hier im Fahrerlager, das ist für mich Lebensfreude pur!“, resümierte die Bayreutherin.
Wer keinen Bergrenner mitgebracht hatte, konnte dennoch historisch den Berg hinaufgelangen: mit einem der zahlreichen Oldtimer-Busse, die der Veranstalter für die Zuschauer zur Verfügung gestellt hatte. Die Busfahrer präsentierten sich ebenfalls in historischem Outfit und gaben viele technische Details und Anekdoten zum Besten. Ein stimmiges Gesamtbild. Wenn der Berg ruft, kommen sie alle – und beim nächsten Mal gerne wieder.