Was genau lernen die Studierenden?
Senges: Die ersten kleinen Projekte beschäftigen sich mit Aufgaben wie Darstellungen von „Hello World“ auf dem Bildschirm. Später können sich die Studierenden in 13 Gebieten wie maschinelles Lernen, verteilte Applikationen, IT-Sicherheit, Open Internet oder 3D-Visualisierung spezialisieren. Da weltweit Zehntausende von Softwareentwicklern gesucht werden und unsere Absolventen ja alle sehr gut Englisch sprechen, steht ihnen die Software-Welt offen. In Wolfsburg wollen wir darüber hinaus eine Spezialisierung für den Automobilsektor entwickeln und anbieten. Dabei lernen die Studierenden, Software für Fahrzeuge, Mobilitätslösungen oder Ökosysteme zu schreiben. Unter anderem für die Entwicklung und Pilotierung der Lern-Projekte in diesem Bereich haben wir einFellowship-Programm gestartet, in dem Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft - natürlich auch aus den verschiedenen Organisationen bei Volkswagen - zusammenarbeiten werden.
Wie beeinflusst Corona Ihre Planungen?
Senges: Ich gehe davon aus, dass die „Piscines“, die vierwöchigen Aufnahmetests, komplett online stattfinden. Eigentlich sind das Präsenzveranstaltungen – aber das wird Anfang 2021 voraussichtlich nicht möglich sein. Ab Mai würden wir gern das Präsenzstudium in Wolfsburg anbieten. Während der Pandemie werden wir aber auch eine digitale Teilnahme ermöglichen. Das Interesse ist übrigens beträchtlich. Wir freuen uns aber weiterhin auf Bewerber, sowohl für die Bootcamps im Frühjahr - Februar, März, April - als auch im Spätsommer - August, September, Oktober.
Volkswagen wird zum Software-Unternehmen – was bedeutet das unabhängig von 42 Wolfsburg?
Kilian: Software-Kompetenz ist elementar für unsere Zukunft. Schließlich wird die Software zum Gehirn des Autos.Das ist einer der Gründe, warum wir innerhalb des Konzerns die Car.Software Organisation geschaffen haben. Mittelfristig werden dort Tausende von IT-Fachleuten arbeiten. Volkswagen wird die Investitionen in die Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren auf 27 Milliarden Euro verdoppeln. Das Geld fließt in die Car.Software-Organisation und in wichtige Technologien wieKünstliche Intelligenz oder autonomes Fahren. Die größte Herausforderung wird es jedoch sein, den hohen Bedarf an Aus- und Weiterbildung hinsichtlich der Digitalkompetenz zu decken und unsere Belegschaft damit in die Lage zu versetzen, die Transformation aktiv mitzugestalten. Darin liegt meines Erachtens der zentrale Schlüssel, wie schnell und wie nachhaltig Volkswagen den Sprung in das digitale Zeitalter bewerkstelligen wird.