Großer Tag für Volkswagen in Sachsen: Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und Volkswagen Chef Dr. Carl H. Hahn legen am 26. September 1990 in Mosel (heute Zwickau) den Grundstein für eine neue Automobilfabrik, bestehend aus Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Endmontage. Das Werk ist konzipiert für die Produktion des Volkswagen Golf. Nicht nur die Automobilfabrik muss neu aus dem Boden gestampft werden, auch die Infrastruktur drum herum: Straßen, Wasserversorgung, Abwasseraufbereitung, Umspannwerk und Telefonnetz.
#4 – 1991: Start der Golf Produktion
Ab dem 15. Februar 1991 wird in Zwickau der Golf II gebaut – parallel zum kleinen Bruder Polo. Ein gutes halbes Jahr später, am 12. September 1991, läuft die Polo Montage dort planmäßig aus.
#5 – 1991: Die Post geht ab
Im Dezember 1991 musste es plötzlich noch zügiger als sonst gehen: Dem Konzern war ein Eilauftrag der Deutschen Bundespost ins Haus geflattert. Die Postzusteller im Osten der Republik sollten fortan nicht mehr im Trabant übers Land tuckern, um Briefe und Pakete zu verteilen, sondern im „Post Volkswagen“ von Haus zu Haus fahren. So wurden 1.500 zusätzliche Volkswagen Golf geordert, die bis Februar 1992 ausgeliefert werden sollten. Gesagt, getan: In einem eigens im Werk Mosel eingerichteten Sonderfertigungsbereich produzierten die sächsischen Autobauer die gelben „Post Golf“ – und lieferten alle Fahrzeuge schon vier Tage vor dem „Einsendeschluss“ aus.
#6 – 1992: Grundsteinlegung für Motorenwerk Chemnitz
Bevor in Chemnitz der erste Stein für ein neues Motorenwerk gesetzt werden konnte, war einiges zu tun: 300.000 Kubikmeter Altbausubstanz mussten abgebrochen, 160.000 Tonnen Recyclingmaterial einer Verwertung zugeführt und 11.000 Tonnen Abfälle umweltgerecht entsorgt werden. Doch damit nicht genug. 100.000 Tonnen kontaminierter Bodenaushub mussten mikrobiologisch gereinigt werden.
Mit Hilfe von Bakterien und Pilzen wurde aus mit Ölen, Fetten, Emulsionen usw. verunreinigter Erde in zwei Jahren Mutterbodenqualität. So wurde der Weg für ein neues Motorenwerk geebnet: Am 12. Juni 1992 kann endlich der Grundstein gelegt werden.
#7 – Energieverbrauch wie eine mittelgroße Stadt
Die Volkswagen Sachsen GmbH verbraucht jährlich rund 218 Millionen Kilowattstunden Elektroenergie und 275 Millionen Kilowattstunden Erdgas allein im Werk Zwickau. Das entspricht in etwa dem Verbrauch einer Stadt mit rund 45.000 Einwohnern. Energieoptimierung in allen Unternehmensbereichen ist da ein wesentlicher Beitrag zur Umwelt- und Ressourcenschonung. Schon bei der Fabrikplanung wurde großer Wert auf Energieeffizienz gelegt. Ein Beispiel: Moderne Wärmerückgewinnungssysteme für die An- und Abluft in den Werkhallen reduzieren den Wärmeenergieverbrauch um rund 60 Prozent.
#8 – 1996: Frischer „Wind“ in Zwickau
Am 28. Oktober 1996 gibt es in Mosel die erste „Hochzeit“ bei einem Passat. Als „Hochzeit“ bezeichnen Automobilbauer den Produktionsschritt, bei dem Motor und Karosserie zusammengeführt werden.
Die Entscheidung zum weiteren Ausbau des Werkes – ein starkes Bekenntnis des Volkswagen Konzerns zu Sachsen – war bereits Ende 1995 gefallen.
#9 – 1997: Dank Drehscheibe eines der modernsten Werke weltweit
Das Fahrzeugwerk Mosel wird zu einer der modernsten Fahrzeugfertigungen der Welt – dank hochmoderner „Drehscheibe“ für die Modelle Golf und Passat: Die besondere Raffinesse des Zwickauer Werkes ist dabei die Kompatibilität der technischen Einrichtungen für die Produktion beider Modelle. Modellumstellungen können äußerst kurzfristig vorgenommen werden, moderne Anlagen und eine Vielzahl von ergonomisch günstigen Handling-Geräten helfen, körperlich schwere Arbeitsprozesse zu vermeiden. Das Drehscheibenkonzept hebt nach Expertenmeinung die Fahrzeugfertigung bei Volkswagen auf ein völlig neues Niveau.
#10 – Keine Lagerkosten dank Lieferung „just in time“