Baustein der Energiewende. Mit dem Durchbruch der E-Mobilität entsteht ein riesiger mobiler Energiespeicher: Rund 700000 ID.3 können beispielsweise genauso viel Energie speichern wie sämtliche Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. Insbesondere im Kontext der Energiewende bietet dieser mobile Speicher gewaltiges Potenzial und muss intelligent genutzt werden. Heute werden Windräder und Solarfelder vielfach noch abgestellt, wenn die Stromproduktion den aktuellen Bedarf übersteigt. Künftig könnten sie weiterlaufen und den überschüssigen Grünstrom in E-Autos zwischenspeichern. So könnte das E-Auto nicht nur einen Beitrag zur Netzstabilität leisten, sondern auch ein wichtiger Baustein für die Energiewende werden.
Bidirektionales Laden. Volkswagen wird das bidirektionale Laden in den kommenden Jahren schrittweise in seine Fahrzeuge und Ladelösungen bringen. Derzeit wird an einer neuen Version der ISO 15118 gearbeitet. Sie wird künftig den Standard für das Bidirektionale Laden mit CCS Stecker in Europa stellen, eine wichtige Voraussetzung für die Etablierung dieser Technologie. Denn damit können die beteiligten Unternehmen und Branchen das bidirektionale Laden nun endlich in die Großserie bringen. Im ersten Schritt wird das E-Auto zunächst in das Hausnetz integriert und intelligent vernetzt – das sogenannte Vehicle to Home. In einem zweiten Schritt erfolgt die Integration in das allgemeine Stromnetz, das sogenannte Vehicle to Grid.
Vehicle to Home. Die Integration und intelligente Vernetzung des E-Autos in das Stromnetz des Haushalts bietet viele Vorteile. So wird das E-Auto beispielsweise gezielt dann geladen, wenn Strom gerade günstig und im Überfluss verfügbar ist. Umgekehrt kann das E-Auto auch wieder Strom abgeben und damit temporär den Strombedarf im Haus abdecken. Die Hochvolt-Batterie des E-Autos dient in diesem Fall als eine Art Pufferspeicher. Unter dem Strich kann Vehicle to Home sowohl die Stromkosten des Nutzers senken als auch einen Beitrag zur Netzstabilität leisten. Im Zusammenspiel mit einer Photovoltaikanlage kann theoretisch sogar das gesamte Haus energietechnisch autark gestellt werden. Gesteuert und optimiert wird das Ganze über ein digital vernetztes Heim-Energie-Management-System (HEMS) in Verbindung mit einer Bidirektionalen Wallbox.
Vehicle to Grid. Das E-Auto als Teil des allgemeinen Stromnetzes ist heute noch Zukunftsmusik. Neben den entsprechenden Fahrzeugen und Wallboxen sowie Anpassungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen braucht es dafür vor allem auch weitere Investitionen in die Digitalisierung des Stromnetzes. Denn Vehicle to Grid erfordert eine hohe technische Intelligenz und das abgestimmte Zusammenspiel verschiedener technischer Komponenten von der Infrastruktur bis zum Fahrzeug. Wo gibt es Stromspitzen? Wo treten Engpässe auf? Und wie sehen die Leistungspreise aus? All diese Aspekte muss das Energiesystem der Zukunft in Echtzeit steuern. Automobilindustrie, Stromerzeuger und Netzbetreiber können hier nur gemeinsam erfolgreich sein.