1. Öffentliche Ladeinfrastruktur
Mehr öffentliches Laden. Eine flächendeckende öffentliche Ladeinfrastruktur spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der E-Mobilität. Nach Schätzungen von Volkswagen finden heute etwa die Hälfte aller Ladevorgänge zuhause statt. Mit zunehmender Marktdurchdringung der Elektromobilität wird sich das allerdings mehr und mehr in den öffentlichen Raum verlagern. Drei von vier Menschen in Deutschland leben in Ballungsgebieten, die Möglichkeiten zum privaten Laden sind im städtischen Raum eingeschränkt. Und nur etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist erwerbstätig und hat damit potentiell die Möglichkeit, am Arbeitsplatz zu laden. Daher müssen die Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum deutlich ausgebaut werden.
Masterplan Ladeinfrastruktur. Mitte 2020 gibt es in Deutschland nach Angaben des BDEW rund 28.000 öffentliche Ladepunkte, rund 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die tatsächliche Zahl liegt höher, da in der offiziellen Statistik nicht alle öffentlichen Ladepunkte berücksichtigt werden. Trotzdem muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur deutlich beschleunigt werden. Die Bundesregierung hat diese Aufgabe daher zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Klimaschutzprogramms gemacht und einen "Masterplan Ladeinfrastruktur" beschlossen: Bis 2030 sollen eine Million öffentlich-zugängliche Ladepunkte entstehen. Für die entsprechenden Maßnahmen sieht die Bundesregierung u.a. Investitionen von über drei Milliarden Euro vor.
Sprintprogramm. Entscheidend ist jetzt vor allem ein Sprintprogramm: In den nächsten fünf Jahren müssen rund 300.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland entstehen. Ladepunkte müssen im Straßenbild präsent und verfügbar sein, um Vertrauen in die neue Technologie aufzubauen. Auch Schnellladestationen können hier eine sinnvolle Ergänzung für die Ladeinfrastruktur im urbanen Raum sein. Sie würden zudem das Mittelspannungsnetz nutzen und das Niederspannungsnetz entlasten, an dem bislang ein Großteil der öffentlichen Ladeinfrastruktur hängt (siehe „Schnellladenetz IONITY“).
Recht auf Wallbox. Die Politik muss zudem Weichen stellen, um mehr private Lademöglichkeiten zu schaffen. Dazu zählt unter anderem ein sogenanntes „Recht auf Wallbox“. Damit haben Wohnungseigentümer und Mieter einen grundsätzlichen Anspruch darauf, dass der Einbau einer Lademöglichkeit für E-Autos an ihrem Stellplatz gestattet wird. In Deutschland wurde ein entsprechendes Gesetz vor Kurzem bereits verabschiedet. Vergleichbare Regelungen braucht es jetzt auch in anderen europäischen Ländern.
2. Engagement von Volkswagen
Rund 35.000 Ladepunkte. Volkswagen geht beim Ausbau der Ladeinfrastruktur voran und errichtet selbst Tausende von Ladepunkten. Europaweit bauen der Konzern und seine Händler bis 2025 insgesamt rund 35.000 Ladepunkte auf, davon 11.000 durch die Marke Volkswagen. Sie werden an den Volkswagen Standorten installiert – und bei den rund 3.000 Volkswagen Händlern in allen größeren Städten. In Summe investiert der Konzern rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der Ladeinfrastruktur an den europäischen Standorten. Das Laden am Arbeitsplatz wird immer wichtiger, weil es eine gute Alternative für alle ist, die nicht zuhause laden können. Rund 20 Prozent aller Ladevorgänge könnten künftig am Arbeitsplatz erfolgen.
Ladelösungen für Unternehmen. Auch für Unternehmen ist der Aufbau von Ladeparks lukrativ, da sie häufig über günstige bauliche Voraussetzungen verfügen und relativ einfach einen Zusatznutzen für ihre Mitarbeiter schaffen können. Vor diesem Hintergrund engagiert sich Volkswagen nicht nur an den eigenen Standorten, sondern bietet über die Tochtergesellschaft Elli (Electric Life) auch anderen Unternehmen komplette Ladelösungen für Mitarbeiter-Parkplätze und Fuhrparks an.
Kooperationen mit dem Einzelhandel. Volkswagen arbeitet beim Ausbau der Ladeinfrastruktur bereits mit mehreren Einzelhandelsketten. Kunden können so ihre Autos bequem während des Einkaufs laden. In Deutschland hat Volkswagen eine strategische Partnerschaft mit der Unternehmensgruppe Schwarz abgeschlossen, zu der u.a. die Handelsketten Lidl und Kaufland gehören. Die Lebensmitteleinzelhändler haben an 60 Lidl- und 10 Kaufland-Filialen in Berlin insgesamt 140 öffentliche Ladepunkte für E-Fahrzeuge errichtet. Mit den zusätzlichen Ladepunkten von Lidl und Kaufland wird die öffentliche Ladeinfrastruktur in Berlin um fast 20 Prozent wachsen. In Großbritannien arbeitet Volkswagen mit der Handelskette Tesco zusammen.
3. Innovative Ladekonzepte
Die flexible Schnellladesäule. Die eigenständige Unternehmenseinheit Volkswagen Group Components entwickelt Innovationen für den Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dazu zählt die flexible Schnellladesäule, die nahezu überall aufgestellt werden kann, wo Bedarf besteht oder noch keine Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Dank Schnellladetechnik können zwei E-Autos gleichzeitig mit bis zu 150 kW geladen werden. Mit Anschluss an das Niederspannungsnetz wird sie zu einem festen Ladepunkt, ohne den Aufwand einer vergleichbaren, fest installierten Ladesäule. Das verbaute Batteriepack ermöglicht eine Netzentkoppelung durch Pufferspeicherung der Energie und damit eine Entlastung des Stromnetzes vor allem zu Spitzenzeiten. Zur nachhaltigen Nutzung wertvoller Ressourcen ist die Säule zudem so ausgelegt, dass künftig alte Batteriemodule aus Elektroautos als Energiespeicher verwendet werden können.
Praxiseinsatz. Bereits seit Anfang 2020 sind zwölf Ladesäulen im Rahmen eines Pilotprojekts im Stadtgebiet Wolfsburg im Einsatz. Mit E.ON ist zudem ein erster Kooperationspartner an Bord, der die flexiblen Schnellladesäulen in sein Ladenetz integriert. Für den schnell wachsenden Markt der E-Mobilität in China wurde gemeinsam mit dem Start-up Shanghai DU-POWER New Energy Technical Co. Ltd. das Joint Venture “Innovative Charging Solutions” (ICS) für eine gemeinsame Produktion der Ladesäule gegründet. Die lokale Produktion in China beginnt ebenso wie die Fertigung am Standort Hannover in den nächsten Monaten.