High-Performance-LED-Scheinwerfer
Dass Volkswagen alle evolutionären Wege des Lichts untersucht, zeigt ebenfalls der neu entwickelte High-Performance-LED-Scheinwerfer. Es ist eine günstige, aber ebenso leistungsfähige Alternative zum Laserlicht. Das Laserlicht wird in erster Linie für reichweitengenerierende Fernlichtanwendungen genutzt. Gleiches gilt für das Hochstrom-LED-Fernlicht. Es soll durch eine maximale Lichtstärke des Fernlichts die nächtliche Sicherheit verbessern. Der High-Performance-LED-Scheinwerfer ist eine Volkswagen Eigenentwicklung. Darüber hinaus kann in diesen Fernlichtsystemen der optische Lichtaustritt reduziert werden, um dem Design attraktive, kompakte Scheinwerfer zur Verfügung zu stellen, ohne die Lichtleistung zu reduzieren. Gleiches ist auch für Abblendlichtsysteme möglich.
Selbst das beste Licht muss erschwinglich sein
Zur Ausgangssituation: Das Laserlicht gilt als eine ideale Lichtquelle, da aus einer extrem kleinen Fläche sehr viel Licht gesendet wird. Folge: eine hohe Leuchtdichte. So entsteht nahezu eine perfekte Punktlichtquelle. Darüber hinaus können die Systeme im Fahrzeug aufgrund der hohen Intensität des Laserlichts kleiner werden. Es bietet also eine sehr hohe Reichweite und gleichzeitig große Vorteile für das Fahrzeug-Design. Doch es gibt für einen Volumenhersteller wie Volkswagen auch eine Schattenseite des Laserlichts: Im Vergleich zum normalen LED-Scheinwerfer sind die Kosten aus verschiedenen technischen Gründen deutlich höher; und selbst durch hohe Stückzahlen werden diese Kosten nur langsam sinken. Oberste Priorität für Volkswagen hat jedoch der Grundsatz, dass Sicherheit bezahlbar sein muss. Deshalb forcierten die Volkswagen Lichtingenieure als einen neuen, eigenen Weg die Entwicklung des High-Performance-LED-Scheinwerfers als Alternative zum Laserlicht.
Das High-Performance-LED-Fernlicht erlaubt es, Halbleiter mit wesentlich höheren Strömen zu bedienen, als das noch vor einigen Jahren möglich war. Die neue von Volkswagen verwendete High-Performance-LED liefert damit eine höhere Leuchtdichte als normale LEDs und kommt daher der Laserlichtquelle sehr nahe. Der Lichtstrom der High-Performance-LED ist allerdings wesentlich größer – die Menge des Lichts damit höher als beim derzeitigen Laserlicht. Spürbar positive Einflüsse für den Fahrer: ein Plus an Reichweite und Breite der Scheinwerferausleuchtung.
Technischer Prototyp wurde in Eigenregie entwickelt
Die in einen Tiguan eingebauten Prototypen der High-Performance-LED-Scheinwerfer zeigen technisch bereits eine hohe Serienreife. Das Design der Scheinwerfer wurde noch nicht umgesetzt; es kommen also die puren ingenieurstechnischen Bauteile zum Einsatz. Die Lichtentwicklung (CAL Computer Aided Lighting), die CAD-Konstruktion, die thermische Absicherung und die Fertigung der neuen Scheinwerfer wurden von Volkswagen in Eigenregie ohne Zulieferer realisiert.
Das System besteht im Wesentlichen aus einer Hauptlinse und einem Zusatzfernlicht. Die Hauptlinse befindet sich außen im Scheinwerfer und weist im Vergleich zu heutigen Systemen eine besonders flache Bauform auf. Hier war das Ziel, die Vorteile der neuen LED im Hinblick auf die technische Bauraumreduzierung aufzuzeigen. Dieses Projektionsmodul bietet ein breites Abblendlicht, das durch eine schwenkbare Aufnahme auch die Funktion des dynamischen Kurvenlichts übernimmt. Ebenfalls aus dieser Linse wird die erste Fernlichtstufe generiert. Innen neben der Hauptlinse befindet sich das High-Performance-LED-Zusatzfernlicht. Wichtig: Trotz der im Prototyp dreifachen Ausführung des Zusatzfernlichts bedarf es nur einer der dort integrierten Optiken. Mit dem Versuchsträger sollen vielmehr drei unterschiedliche Zusatzscheinwerfer mit individueller Lichtverteilung erprobt werden. Denn Tests von Volkswagen ergaben, dass nahezu alle Autofahrer beim Fernlicht ganz individuelle Wünsche im Hinblick auf die Weite und Breite des Lichtkegels haben. Die drei Zusatzscheinwerfer können im Tiguan jeweils separat aktiviert werden. Nr. 1 erzeugt ein herkömmliches Zusatzfernlicht mit relativ großer Breite. Nr. 2 generiert einen relativ kleinen Spot mit hoher Reichweite, wobei gleichzeitig weitere Optiken im System die nahe Umgebung rechts und links sowie nach oben beleuchten und so ein „Feeling“ von mehr Licht und damit ein Plus an Sicherheit erzeugen. Nr. 3 ist ein konzentrierter Spot mit mehr als 550 Metern Reichweite. Nachtfahrversuche sollen dann herauskristallisieren, welches der drei Zusatzfernlichter am meisten Anklang findet und zu einem Serieneinsatz gebracht wird.